Ein grundsätzliches Element der Offenen Arbeit ist die Einrichtung von Freiräumen, Spielräumen, Entwicklungsräumen und Bildungsräumen. „Kinder brauchen … Zeiträume für ungestörtes Spiel, denn das Spiel ist ihre Art der Weltaneignung und des Lebenstrainings. Sie brauchen Aktionsräume drinnen und draußen für ausladende Bewegungen, für Toben, Raufen und Quatschmachen, denn auf diese Weise erproben sie sich ihre Umgebung, erproben ihre Kräfte und testen ihre Grenzen. Sie brauchen Räume für Heimlichkeiten und unbeobachtetes Spiel (Erwachsene müssen nicht alles wissen). Sie brauchen Räume für eigenständiges Handeln und gemeinsame Verantwortung, denn daran wachsen die Kinder. Räume zum Spielen, zum Forschen, zum Schlüpfen in andere Rollen. Räume zum Räumen und Gestalten, Räume zum Reden und Räume zum Schweigen. All dies brauchen Kinder, um sich zu entfalten und ihre Potenziale zu entdecken." (Gerlinde Lill)
Wir sehen die Gestaltung der Bildungsräume in einem ständigen Prozess, der immer wieder Veränderungen und Neues mit sich bringt. Die Bildungsbereiche sind so angeordnet, dass sich die Kinder ungestört in dem jeweiligen Bereich ganz und gar auf ihr Spiel, ihre Arbeit und ihr soziales Miteinander einlassen können. Viel Raum, übersichtlich angebotenes Material sowie die Möglichkeit der eigenen Gestaltung ist grundlegend.
Das Purzelzimmer ist ein erzieherfreier Raum zum Purzeln, sich bewegen, miteinander Spielideen entwickeln und umsetzen, wie z.B. die Planung und Darbietung einer
Theatervorstellung. Den Tagesgruppen-Kindern stehen im dazugehörigen Materialraum verschiedene Materialien zur Verfügung, die sie gerne bei der zuständigen Erzieherin einfordern können.
Die Kleinkindgruppenkinder gehen gemeinsam mit einer oder zwei Erzieherinnen hinein und experimentieren mit Bewegungslandschaften. Einmal pro Woche können die Tagesgruppenkinder in den
Turnstunden und in der Psychomotorikgruppe die Mehrzweckhalle im Gallushaus mit großzügigem Bewegungsangebot nutzen.
Das rote Zimmer beherbergt den gesamten Rollenspielbereich mit zweiter Spielebene. Hier haben die Kinder viel Platz für das Familienspiel in der Puppenwohnung. Platz für die
Einrichtung eines Friseursalons, einer Massageecke, einer Arztpraxis, einer Feuerwehrstation, einem Schwimmbad. Im roten Zimmer gibt es außerdem den Handarbeitsbereich mit
allerlei Angeboten mit Nadel, Faden, Webrahmen, Wolle, Stoffe, und vieles mehr.
Zum Rückzug und Ausruhen gibt ein Sofa mit Leseecke sowie Arbeitstische mit wechselndem Materialangebot (z.B. Lege- und Sortiermaterial, Puzzle).
Im gelben Zimmer stehen den Kindern zwei große Bereiche zum Bauen und Konstruieren zur Verfügung. Neben klassischen Holzbausteinen, Kapplasteinen, Ostheimerfiguren haben die
Kinder die Möglichkeit, mit Naturmaterialien, Schnüren, Fahrzeugen und vieles mehr ihre Welt zu erbauen. Im Konstruktionsbereich bauen die Kinder z.B. mit Lego ihre Lebenswelt
nach oder erfahren im Bauen mit Jogibechern die Gesetze der Statik.
Das angrenzende Forscherzimmer ist dem Raum des Bauens und Konstruierens zugewiesen. Hier können die Kinder im Experimentieren und Ausprobieren
allerlei naturwissenschaftliche Erfahrungen machen. Das konzentrierte Arbeiten und Forschen steht hier im Vordergrund. Im gelben Zimmer gibt es ebenfalls einen Rückzugsbereich
mit Leseecke sowie einen Arbeitstisch mit wechselndem Materialangebot.
Im Sanitärbereich ist das Wasserlabor eingerichtet. Den Kindern stehen allerlei Gefäße, Trichter, Schläuche zum Experimentieren mit Wasser zu Verfügung. Hier erforschen die Kinder, die Qualitäten von Wasser. Volumen, Mengen, Fließgeschwindigkeiten und andere physikalische Gesetzmäßigkeiten werden hier erprobt und die Geschicklichkeit geübt.
Im Atelier können die Kinder ihren kreativen Bedürfnissen freien Lauf lassen. Mit den unterschiedlichsten Farben, Papieren, Bastelmaterialien, Knete und mehr gestalten, malen, basteln die Kinder kleine und große Kunstwerke. Das Kennenlernen von verschiedenen Techniken, die Auseinandersetzung mit Künstlern und ihren Werken, die Ausbildung der Feinmotorik sowie der individuelle Ausdruck von Kreativität haben hier ihren Platz. Das Schaffen an einem Kunstwerk zu zweit oder in einer Kleingruppe, miteinander Pläne entwerfen, Ideen umsetzen und Kompromisse schließen, fördert das soziale Miteinander und die Kommunikationsfähigkeit.
Das Kinderrestaurant ist ein wichtiger Raum für unser tägliches Gemeinschaftsleben. Gesunde Ernährung, Tischkultur und eine ruhige Atmosphäre beim Essen haben sowohl beim gemeinsamen Frühstück, beim Mittagessen und bei Festessen höchste Priorität. In der Küche haben wir alle Voraussetzungen, um mit den Kindern z.B. ein Festessen vorzubereiten, im Kinderrestaurant haben wir genügend Platz um die täglichen Mahlzeiten gemeinsam zu genießen. Während unserer Mittagsruhe nach dem Mittagessen benutzen die Schulkinder und ihre Betreuerinnen unser Kinderrestaurant und die Küche für das gemeinsame Mittagessen. Zwischen den Essenzeiten stehen die Tische des Kinderrestaurants den Kindern für Regelspiel und Puzzles zur Verfügung.
Unser Garten ist ein wichtiger Lebens- und Bildungsraum unserer Einrichtung. Im Zuge des Neubaus wurde der Garten neu angelegt. Für die Kleinkinder steht ein Extrabereich mit
Sandkasten und Spielhaus zu Verfügung. Die Kleinkinder erobern auch hier die „weite Welt“ von ihrem sicheren Hafen aus, indem sie entweder die großen Kinder aus der Ferne beim
Spielen beobachten oder mutig durch das gesamte Gelände gehen.
Auch der Garten bietet für alle Kinder verschiedene Frei-, Spiel-, Entwicklungs- und Bildungsräume. Die Gestaltung des Gartens ist angelehnt an die Themen der Kinder und die
Bildungsbereiche im Haus. Im großen Sandbereich mit Wasserlauf gibt es Raum zum Experimentieren, Bauen, Matschen, Forschen mit Wasser. Es gibt Hütten, Büsche und
viel Platz für das gemeinsame Rollenspiel, zum Konstruieren stehen den Kindern Bretter und Hölzer zur Verfügung. Platz für Bewegungsspiele, Rennen, Toben, Balancieren und Fangen ist ausreichend
vorhanden.